Unsere Langes Messer-Trainingsgruppe trifft sich ein mal im Monat Dienstags um 19 Uhr in der Gesamtschule Edertal.

Historische Hintergründe

Das Lange Messer war eine weit verbreitete Seitenwaffe des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit – insbesondere im 15. und 16. Jahrhundert. Es handelt sich dabei um eine einhändig geführte Hieb- und Stichwaffe mit einer vollständig geschliffenen langen Schneide, welche nicht selten im Bereich der Schwäche ebenfalls mit einer kurzen Schnei-de ausgestattet war. Typischerweise ist die Klinge etwa 65 bis 70 cm lang, das gesamte Messer misst rund 90 cm, wobei eine große Variation in Klingenformen, -maßen und -gewichten herrschte, je nach Vorlieben des Trägers und beabsichtigter Funktion. Im Gegensatz zu den meisten Schwertern verfügt das Lange Messer über einen zusätzlichen Wehrnagel, der nicht nur als Handschutz dient, sondern auch zentrale Elemente vieler Techniken ermöglicht.
Eine Vielzahl von langen Messern und Bauernwehren oder Ruggern wurde von allen Ge-sellschaftsschichten benutzt, letztere oft als Macheten-ähnliche Werkzeuge, Messer hingegen als Waffen gleichermaßen für Bauern, Bürger und Adlige.
Die bekannteste Quelle zum historischen Fechten mit dem Langen Messer stammt vom Nürnberger Geistlichen und Fechtmeister Johannes Lecküchner. In den Jahren 1478 und 1482 verfasste er zwei umfangreiche Fechtbücher, die auf der Fechttradition von Johannes Liechtenauer aufbauen, diese jedoch speziell auf das Lange Messer übertragen. Seine Werke umfassen über 400 illustrierte Techniken und gehören so zu den umfangreichsten historischen Fechtbüchern.

Langes Messer Training bei SFN

Unser Training am Langen Messer orientiert sich an den Fechtbüchern des Johannes Lecküchner, insbesondere an seinem Werk Cgm582 von 1482. Nach einem gemeinsamen Aufwärmen erarbeiten wir technische Grundlagen, Bewegungsabläufe und Anwendungsprinzipien von Lecküchners System. Im Zentrum steht dabei die ganzheitliche Erfahrung seiner ausgeklügelten Kampfkunst, von Grundstellungen über die Klingenbindung bis zu den sogenannten Meisterhäuen.
Die Teilnehmenden trainieren abhängig von Vorerfahrung und Ausrüstung sowohl in Partnerübungen als auch Solodrills. Zu Grundlagen gesellen sich dabei komplexe Technikfolgen, das „Zufechten“ (Annähern und Angreifen), taktisches Verhalten in der Bindung sowie richtiges Timing von Kontern (Indes). Auch die für das Lange Messer typischen Hebel- und Ringtechniken und der gezielte Einsatz des Wehrnagels und Knaufs finden Berücksichtigung.
Das Training eignet sich sowohl für Einsteiger:innen ohne Vorerfahrung als auch für Fortgeschrittene, die tiefer in die Techniktradition historischer Fechtkunst eintauchen möchten – mit Fokus auf realistisches und partnerschaftliches Üben.